So typisch „kroatisch“ ist an diesen saftigen, in Schokolade getunkten und in Kokosraspeln gewälzten Biskuitwürfeln eigentlich nicht viel. Trotzdem sind „die Struppigen“ – das nämlich bedeutet Čupavci auf Deutsch – die balkanesischen Klassiker auf der Kaffeetafel. Die Kokoswürfel sind schnell gemacht und die Zutaten hat man so gut wie immer daheim. Zudem sehen sie hübsch aus und bleiben luftdicht verschlossen mehrere Tage saftig und lecker.
Čupavci = Kokoswürfel = Lamintons?
Biskuitwürfel erst in Schokolade zu tunken und dann in Kokosflocken zu „panieren“, scheint allerdings kein osteuropäischer Geniestreich gewesen zu sein. Googelt man Lamingtons, findet man beispielsweise das australische Pendant, welches angeblich auf den australischen Gouverneur Lord Lamington zurückgeht. Mich würde es nicht wundern, wenn meine umtriebigen Vorfahren die Idee irgendwann aus der Diaspora nach Europa gebracht hätten, um dort mit den „exotischen“ (hui, Kokos!) Kokoswürfeln anzugeben 😉 Denn zusammen mit Deutschland, den USA und Kanada zählt Australien nach wie vor zu den beliebtesten Auswanderungszielen der Kroaten (und vermutlich ihrer Nachbarn).
Bei meiner Oma Darinka gab es die leckeren Kokoswürfel zum Beispiel regelmäßig. Ich erinnere mich, dass mein Opa bei seinen Besuchen in Köln (nach dem Zerfall Jugoslawiens zogen meine Großeltern umgehend zurück in die Heimat) teilweise mit Tupperdosen voller zerdötschtem Gebäck bei uns ankam… Wenn ich daran zurückdenke, geht mir immer noch das Herz auf! Selbst wenn es hier Kuchen und Gebäck in Massen gab – meine Oma wollte, dass wir selbst 2000 km entfernt ihre Kekse essen ♥
Alleine diese Erinnerung ist Grund genug, das Rezept auf dem Blog mit Euch zu teilen!
(Wer Lust auf weitere kroatische Rezepte hat, findet hier und hier und hier weitere…)
Rezept Čupavci – Kroatische/Bosnische/Serbische/Australische….;) Kokoswürfel (ein Blech)
Ihr benötigt für den Biskuit…
- 150 g Zucker
- 2 BIO-Eier
- 300 g Mehl
- 1 Päckchen Backpulver
- 90 ml Öl (geschmacksneutral)
- ca. 150 ml Milch (abhängig von der Größe der Eier)
… und für den Guss:
- 150 g Kuvertüre (Vollmilch oder Zartbitter)
- 150 ml Milch (plus etwas mehr zum Nachgießen, siehe weiter unten)
- 50 g Butter
- 75 g Zucker, nach Gusto anpassen
- ein Päckchen Kokosflocken
Bei diesem Rezept handelt es sich um einen Express-Biskuit. Was ich damit meine? Normalerweise machen die schaumig geschlagenen Eier einen Biskuit-Teig so schön luftig. Man hebt mit dem Eischnee sozusagen viele winzige Luftbläschen unter den Teig und sorgt so für die lockere, luftige Konsistenz. Bei diesem Rezept werden Eier und Zucker zwar schaumig geschlagen, es kommt aber zusätzlich noch Backpulver als Backtriebmittel in den Teig. Das Backpulver ist insofern eine kleine Schummelei, dafür ist der Teig aber gelingsicher und sackt garantiert nicht in sich zusammen 😉
I. Biskuitteig für die Kokoswürfel backen
Buttert eine handelsübliche eckige Ofenform (Boden und Seiten). Gebt etwas Mehl hinein und rüttelt/dreht/wendet, bis das Mehl an Boden und Wänden haften bleibt. Rest herausschütten.
Den Ofen auf 170 °C vorheizen und in einer Schüssel das Mehl und das Backpulver vermischen.
Nun zunächst in einer zweiten Schüssel die Eier und den Zucker mit dem Handrührgerät schaumig schlagen. Das dauert durchaus 2-3 Minuten, im Anschluss das Öl und die Hälfte der Milch hinzugeben. Nun das Mehl nach und nach in die Masse sieben und unterheben. Je nach Konsistenz der Masse noch Milch hinzugeben, bis der Teig schwer vom Löffel fällt.
Ab in die Ofenform und für 30 Minuten im vorgeheizten Ofen goldbraun backen. Nach 25 Minuten mit der Stäbchenprobe testen, ob der Biskuit durch ist. Dazu einen Zahnstocher oder anderen Holzspieß von oben in den Teig stechen. Kommt er sauber wieder heraus, ist der Teig durch. Klebt noch feuchter Teig daran, heißt es abwarten.
Der Schokoladen-Guss und die Kokos-„Panade“
Während der Biskuit nach dem Backen ein klein wenig abkühlen darf, könnt Ihr den Schokoladen-Guss vorbereiten. Dazu einfach alle Zutaten außer der Kokosflocken in einen Topf geben und bei niedriger Hitze langsam schmelzen.
Die Kokosflocken in einen tiefen Teller oder eine Schüssel geben. Den Biskuit in Würfel schneiden. Die Größe ist dabei Geschmackssache – meine Kokoswürfel sind etwa 4 x 4 cm groß. Macht Euch über kleine Unebenheiten keine Gedanken, die Panade kaschiert alle Knubbel und Risse 😉
Mithilfe einer Gabel nun die Würfel in die Schokolade tunken und im Anschluss in Kokosflocken panieren. Die fertigen Kokoswürfel auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Im Kühlschrank wird die Schokolade noch ein wenig fester. In einer Tupperdose oder einem luftdichten Behälter halten die Čupavci sich mindestens 3 Tage sehr frisch. Danach werden sie etwas pappiger, schmecken aber trotzdem 🙂