Diese selbstgemachten Müsli-Riegel sind für mich selbst vermutlich die größte Überraschung. Denn: Mein Pinterest- und Instagram-Verhalten hat gefühlt null, nada, nichts mit dem zu tun, wie ich eigentlich koche und esse. In meinem Instagram-Feed: Jede Menge ausgetüftelt in Szene gesetzter Süßkram. Haufenweise Goji-Beeren und mit dem Lineal ausgarnierte Super-Food-Bowls. Fotos, die dem Auge und der Ästhetik schmeicheln. Gesund sowieso. Man fragt sich, wo genau da die Schnittmenge mit meiner Lebensrealität ist.
Fakt ist: Ich esse keinen Kuchen. Arrangiere mein Essen nicht. Meine Superfoods sind Butter und Bacon. Außerdem bin ich meistens zu gierig hungrig, um große Foto-Sessions zu veranstalten. Aber man wächst ja mit seinen Herausforderungen. Diesen Monat versorge ich beispielsweise die Coworker im Kölner Wertheim mit einem leckeren Mittagstisch, d.h. es muss tatsächlich unkompliziert, gesund und ansprechend sein, was ich den Jungs und Mädels da vorsetze. Dass ich persönlich 2 Lagen Serrano als vollwertiges Abendessen empfinde, ist da irrelevant.
Mit den Raw Energy Bars ist mir diese Woche ein guter Start gelungen, denn die Dinger sind nicht nur vollgepackt mit lauter gesunden Zutaten (yeah, endlich Superfoods!), sie sind auch die Geheimwaffe gegen das Nachmittagsloch am Schreibtisch, schnell vorbereitet und sehen obendrein noch verdammt lecker und fotogen aus! Grundlage für meine Riegel war dieses Rezept von Minimalist Baker. Übrigens ein toller Blog für faule Menschen, die trotzdem Kuchen wollen!
Das Sahnehäubchen? Sie enthalten keinen raffinierten Zucker und man kann die Zutaten komplett kreativ zusammenstellen. Ganz nach dem eigenen Geschmack 🙂
Um die gewünschte Konsistenz zu erhalten und die Riegel vernünftig schneiden zu können, braucht man lediglich das richtige Verhältnis zwischen trockenen und nassen/klebrigen Zutaten. Was genau man kombiniert, bleibt komplett dem eigenen Geschmack und dem Vorratsschrank überlassen.
Die Grundbestandteile:
- Der „Kleber“: alles was nass und klebrig ist, also Erdnussbutter, Mandelmus, Honig, Agavendicksaft, Ahornsirup, püriertes (Trocken-) Obst… oder eine Mischung aus allem, je nachdem, wie süß es sein soll. Der Kleber hält in Kombination mit dem trockenen Müsli Eure Riegel zusammen!
- Das „Granola“: Haferflocken, Flakes, Weizenpops…
- Die „Extras“: Wirklich ALLES geht, von Nüssen über getrocknete Früchte, Samen, bis hin zu Schokolade oder Keksstücken 😉
Als „klebrige“ Basis gab es bei mir pürierte Datteln, Agavendicksaft und Erdnussmus. Dazu kamen kernige Haferflocken und gefühlt alles, was ich in meinem Backsortiment daheim so gefunden habe: Gemischte Kerne (Sonnenblumen, Kürbis, Cashews, Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse…), gepuffte Chia-Samen, geschrotete Leinsamen und getrocknete Cranberries für die fruchtig-saure Komponente. Und noch eine Handvoll zerbröselter Bananenchips.
Ich werde die Riegel definitiv noch öfter machen, denn sie sind im Handumdrehen zubereitet und es gibt unendlich viele denkbare Variationen. Ich denke da momentan an Matcha-Pulver, weiße Schokolade, Gojibeeren (ja, ernsthaft, richtiges Superfood), Pistazien, Kokosnuss… Macht nicht den Fehler und stöbert bei Pinterest, das ist ein Fass ohne Boden! 😀
Rezept Raw Energy Bars (ergibt etwa 20 Stück)
Ihr benötigt:
- 500 g Datteln
- 120 g Agavendicksaft (wahlweise Honig oder Ahornsirup)
- 300 g Erdnussbutter (wahlweise ein anderes Nussmus, z.B. Mandel, Cashew, etc.)
- 300 g kernige Haferflocken
- 250 g Kerne und Nüsse (bei mir: Sonnenblumen-, Kürbis- und Pinienkernen, Mandeln, Haselnüsse, Cashews, Walnüsse
- Bananenchips, eine Handvoll
- getrocknete Cranberries, 1-2 Handvoll
- 2 EL geschrotete Leinsamen
- 2 EL gepuffte Chiasamen
Optional: Haferflocken und Nüsse rösten
Kein Muss, aber meiner Meinung nach leckerer: Die Haferflocken und Nüsse rösten, bevor man sie verwendet – bringt nochmal ein Extra an Geschmack und Kernigkeit. Röstet Haferflocken und Nüsse einfach (separat) in einer Pfanne ohne Fett. Aufpassen, dass Euch nix verkokelt, wenn der Pfanneninhalt warm ist, geht es dann doch ganz schnell!
Schritt I: Das Dattelmus
Als erstes werden die Datteln entsteint und dann zu Mus verarbeitet. Das funktionierte erstaunlich gut mit meinem kleinen Zerhäcksler von Tupper, ihr könnt aber auch einen Mörser oder einen richtigen Mixer benutzen. Falls der Mixer vor der Klebrigkeit der Dinger kapituliert, gebt etwas Wasser dazu (aber nicht zuviel, es soll schließlich klebrig sein!).
Schritt II: Pimp your Riegel!
Zeit, die Riegel nach Eurem Geschmack zu pimpen!
Schritt III: Der Müsli-Riegel-Teig
Die Erdnussbutter und der Agavendicksaft werden in einer Schüssel cremig gerührt. Falls es nicht cremig ist: Leicht erwärmt wird das ganze flüssiger und ist leichter zu verarbeiten. Behelft Euch mit dem Wasserbad oder ganz kurzen Intervallen in der Mikrowelle.
Die Erdnussbutter-Sirup-Masse kommt nun zu den anderen Zutaten in die Schüssel und wird zu einem ziemlich klebrig-festen Teig verknetet. Knetet gründlich, damit der kompakte Dattelklumpen sich ganz mit den anderen Zutaten verbindet. Anschließend die Masse in eine Ofenform oder auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und mit den Händen zu einer gleichmäßig dicken „Platte“ drücken. Im Kühlschrank kaltstellen für etwa eine Stunde.
Schritt V: Die Müsli-Riegel Portionieren
Nun könnt ihr die Platte vorsichtig stürzen, bzw. von dem Blech nehmen und in Riegel schneiden.
Mir waren die Riegel zunächst zu dünn. Deswegen habe ich die Platte einfach halbiert, die Hälften übereinander gelegt und danach portioniert 🙂
20 schöne (plus 2 etwas kümmerliche) Riegel habe ich aus meinem Teig rausbekommen. Kamen im Wertheim wirklich super an und haben es garnicht erst bis zum Nachmittag geschafft 😀 Falls Ihr Euch besser beherrschen könnt: Die Riegel halten sich im Kühlschrank locker mehrere Tage, am besten in einer luftdicht verschlossenen Dose.