Zu Köln und dem Rheinland gehört der Karneval, und zur rheinischen Karnevalszeit gehören traditionell rheinische Muzen! Das ist für mich einfach ein Fakt.
Egal, ob als „Muzenmandeln“ oder als Teigblätter – ich erinnere mich, wie ich als Kind beim Bäcker die letzten Münzen für ein Tütchen dieser in Pflanzenfett ausgebackenen Schweinereien ausgegeben habe. Seit ich Karneval mit dem Alkohol und allen Begleiterscheinungen mitmache, habe ich Muzen aber noch lieber gewonnen. 😀
Der rheinische Karneval und das Fettgebäck
Obwohl ich auf der Suche nach der Herkunftgeschichte so einiges über regionale Fastnachts-Köstlichkeiten und die Unterschiede gelernt habe – woher genau die rheinischen Muzen kommen, kann ich Euch hier leider nicht verraten. Und selbst im Rheinland gibt es alleine schon zwischen Düsseldorf und Köln (natürlich!) Unterschiede, was Zutaten, Rezept etc. angeht. Das Gebäck an sich, also in Pflanzenfett ausgebackene (= frittierte) Teigstücke, gibt es natürlich deutschlandweit, teilweise sogar mit ähnlichen Namen.
In Potsdam und Lübeck heißen die gehaltvollen Schmalzkuchen zum Beispiel „Mutzen„, werden allerdings aus Hefeteig hergestellt, anderswo kommen andere Zutaten wie Quark oder Sahne in den Teig. Die Formen reichen von mandel-/tropfenförmigen Mini-Krapfen bis hin zu Teigrauten. Für letztere habe ich übrigens sogar aus dem italienischen Raum diverse Rezepte gefunden! Ein heilloses Durcheinander mit nur einem gemeinsamen Nenner: Vor der schnöden Fastenzeit die Grenzen des Zuckrigen und Fettigen nochmal so richtig auszureizen!
Muzen vs. Muzenmandeln in Köln
Da die kölsche Karnevalszeit am 11. November startet und erst mit den ganz wilden Tagen vor Aschermittwoch endet, hat man teilweise monatelang die Gelegenheit, Muzen und Muzenmandeln beim Bäcker seines Vertrauens zu erwerben.
Natürlich hat wohl jeder Bäcker und jede Großmutter ihr ganz eigenes Rezept für Muzen. Grundlage ist allerdings immer ein Mürbeteig, der ausgewalkt und zugeschnitten, oder mit einer Muzenform ausgestochen wird. Backpulver kann, muss aber nicht zwingend in den Teig. Anders als Berliner (auch so ein Begriff, der regional alles mögliche oder nix bezeichnen kann) ist der Teig bei rheinischen Muzen nicht fluffig, sondern eher fest und kompakt.
Muzenmandeln finde ich zwar auch ganz lecker, aber ganz besonders liebe ich „richtige“ Muzen, also diese ganz dünn ausgerollten und so dick wie möglich mit Puderzucker bestäubten Blätter. Mehr Oberfläche = mehr Puderzucker. Logisch, oder? 😉
Sie fühlen sich so unschuldig leicht an, und bestehen dabei doch nur aus Eiern, jeder Menge Butter und Zucker! 😉
Vermutlich basiert meine Muzen-Liebe auf demselben Prinzip wie Erdbeeren oder Spargel: Gibt es nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr, also sollte man es bei der Gelegenheit so oft wie möglich genießen. Und da ich den Karneval gestern mehr als gebührend (!) in der Kölner Südstadt eingeläutet habe, braucht es keine weitere Erklärung dafür, dass mir der Sinn heute nach süß und fettig steht. Plus, es ist eins der simpelsten Rezepte überhaupt.
Rezept für rheinische / kölsche Muzen
Ihr benötigt:
- 300 g Mehl
- 2 Eier
- 50 g weiche oder geschmolzene Butter
- 50 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- (Öl zum ausbacken)
- (Puderzucker zum Bestäuben)
Schritt I: Der Teig
Muzenteig in 10 Minuten
Alle flüssigen Zutaten (also alles außer das Mehl 😀 ) werden mit dem Handrührgerät zu einer dicken Crème aufgeschlagen. Diese Crème kommt zu dem Mehl und kann zu einem weichen Teig verknetet werden.
Im Anschluss wird der fertige Teig zu einer Kugel geformt und abgedeckt für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank gestellt.
Schritt II: Muzen backen
Den gekühlten Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche möglichst dünn ausrollen und in Rauten schneiden.
Nun könnt ihr einen Wok oder Topf mit dem Pflanzenfett füllen, das Fett langsam erhitzen und schonmal einen großen Teller mit Küchenpapier auslegen, damit die Muzen nach dem Ausbacken abtropfen können. Das Öl hat die richtige Temperatur, wenn sich an einem Holzlöffel Bläschen bilden. Testet die Temperatur des Öls am besten mit einer Probe-Muze.
Wenn die Rauten eine schöne goldgelbe Farbe haben, sind sie fertig ausgebacken und können sie mit einer Schöpfkelle zum Abtropfen auf das Küchenpapier befördert werden.
Ganz zum Schluss werden die Muzen noch dick (mit dick meine ich DICK) mit Puderzucker bestäubt! Yummie!! Wiederholt das Bestäuben bei Bedarf ruhig, bis die Schicht sich ein bisschen mit dem Gebäck verbunden hat. Das pudrige Zerstäuben beim Reinbeißen ist eigentlich das Beste an der ganzen Geschichte!