Pasta – ein Workshop bei Filippo und Maria ♥

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Zutaten:

  • 1 Kilo Weizenmehl
  • 10 Eier
  • 1 Schuss Olivenöl
  • 1 TL Salz

Wenn 2017 so weitermacht, wie es in den letzten Wochen mit dem ersten Dinnerabend und dem „Pasta-Workshop“ bei Maria und Filippo angefangen hat… Alter Falter!

Maria und Filippo

Mein Highlight letzte Woche war auf jeden Fall der Samstag mit Filippo und Maria, einem bezaubernden, herzlichen und süßen sizilianischen Pärchen aus der Kölner Südstadt. Beide sorgen dafür, dass ein gewisses Kölner Lokal jeden Morgen blitzeblank und zu italienischen Schlagern aus den 70ern in den neuen Tag startet – Maria unter der Woche und Filippo Samstags und Sonntags. Damit Maria auch mal ausschlafen kann. Muss man dazu mehr sagen? ♥ Für einen leckeren morgendlichen Cappuccino und einen kleinen Schwatz baut Filippo Dir in der Frühe den halben Laden auf – BESTER Schichtbeginn, wenn man Samstags/Sonntags morgens verstrahlt in den Laden stolpert und sich erstmal mit dem kommenden Tag anfreunden muss 😀

Und seit Filippo mal Proben von seinen extrem leckeren, selbst eingemachten Artischocken im Laden verteilte und erzählte, dass er zuhause für die selbstgemachte Pasta zuständig ist, hatte ich vor, mich irgendwann mal unauffällig selbst einzuladen. Als er dann bei der letzten Weihnachtsfeier Fotos von Salsiccie und Pancetta auf seinem Handy zeigte, die er selbst gemacht hatte und die bei den beiden im Keller hängen und auf ihren Einsatz warten…

Grundrezept: Pasta-Teig

Letzten Samstag um 17:00 ging es also los: Besenstiel zwischen Tisch und Fensterbrett parat klemmen, einen leckeren Espresso zum In-die-Gänge-kommen und Pastateig unter Filippos Anleitung kneten! Das Rezept für den Teig ist denkbar einfach:

  • 1 Kilo Weizenmehl
  • 10 Eier (sic!)
  • 1 Schuss Olivenöl
  • 1 TL Salz

Worauf’s ankommt, das sind die Muckis – wie praktisch, dass ich das übernehmen konnte und der Maestro zur Abwechslung mal nur aus dem Off coachen musste. Also hieß es Kneten, Kneten, Kneten, bis ich eine homogene Pasta-Masse vor mir hatte. Der ziemlich große Batzen wurde dann in 4 handlichere Portionen geteilt und nacheinander weiterverarbeitet.

Wie? Der Teig für de Pasta wird natürlich weiter geknetet. Sobald es klebt, immer mal wieder mit etwas Mehl nachstäuben und einarbeiten.

Wie lange?? Bis der Pasta-Teig geschmeidig und elastisch ist. Einfach den Teig mit beiden Händen in der Mitte auseinander biegen (als würde man ein Baguette brechen). Jetzt sollten keine Risse im Teig entstehen. Falls doch: Weiterkneten 🙂

Pasta machen

Den fertigen Teig kann man mit einem Nudelholz ausrollen oder sich eins dieser praktischen Maschinchen (Provisionslink) anschaffen. Ich muss gestehen, dass ich sonst ja nicht jemand bin, der für jeden Arbeitsschritt ein eigenes Gerät braucht. Mein Handrührgerät ist noch keine 2 Jahre alt, bis dahin wurden Eiweiß und Sahne nur mit dem Schneebesen aufgeschlagen. Aber mit einer Nudelmaschine geht es einfach mit viel weniger Kraft- und Zeitaufwand. Und die Pasta wird zudem gleichmäßig dick.

Tagliatelle

Mit den verschiedenen Aufsätzen lassen sich außerdem die gleichmäßigsten Lasagne-Platten, Tagliatelle und Spaghetti zaubern. Der Teig wird dazu zunächst mehrere Male durch die Maschine geführt und dabei jedes Mal an den Rändern eingefaltet. Das macht ihn stabiler und dichter. Wenn die gewünschte Dicke erreicht ist (die Pastamaschine kann man nach und nach dünner stellen), benutzt man den gewünschten Aufsatz et voilà. Wenn die Pasta-Bahnen zu lang sind, kann man sie einfach während des Vorgangs bei der gewünschten Länge mit einer Schere kappen. Laut Filippo funktioniert das alles zwar auch alleine mit nur zwei Händen, aber mit Daniels Hilfe ging es dann doch etwas flotter. Alternativ lässt sich die Pasta natürlich auch mit dem Nudelholz ausrollen, zusammenfalten und mit einem scharfen Messer in die gewünschte Form schneiden 🙂

Während Marias Bolognese noch auf dem Herd köcheln durfte, haben Filippo, Daniel und ich jede Menge Tagliatelle produziert, die umgehend auf dem Besensteil aufgehangen wurden. Außerdem einen Teller voll Spaghetti, um auch den anderen Aufsatz auszutesten.

Zuletzt: Der Spaghetti-Aufsatz
Antipasti alla Siciliana

Während die Pasta über dem Besenstiel hängend trocknete, packte Filippo erstmal ein Dutzend Weckgläser aus. Mit eingemachten Artischocken und Auberginen, den BESTEN eingelegten Oliven (!!!) und sonnengetrockneten Tomaten. Die schmeckten so intensiv und süß, dass wir alle erst nicht glauben konnten, dass es Tomaten sind. Wir schnitten ein wenig Speck auf, dazu gab es hausgebackenes Ciabatta. Außerdem Käse und Mortadella von einem italienischen Supermarkt, von dem ich noch nie gehört habe. Scheinbar kaufen dort aber alle Kölner Italiener ihre heimatlichen Produkte ein. Fernab von den bekannten italienischen Supermärkten. Wurde natürlich sofort notiert und wird demnächst besucht!

Filippos selbstgemachter Speck
Eingelegte Oliven

Es wurde reichlich aufgetischt, denn Filippo, der seit seinem 14. Lebensjahr als Fliesenleger in Deutschland malocht, lässt sich von seinem alten Herrn kartonweise Oliven nach Köln schicken. In seiner Freizeit legt er die Oliven ein, außerdem Artischocken und Auberginen. Und trocknet im Sommer auf Sizilien selbst angebaute Tomaten in der Sonne (nach einigen missglückten Versuchen in Deutschland, wo das Wetter und die Qualität der Produkte einfach nicht mitspielen). Achso: Salsiccie, Salami, Pancetta und Speck bereitet er so ganz nebenher selbst vor, um sie im Anschluss im Keller aufzuhängen und trocknen zu lassen. Drei Schraubgläser haben im Kühlschrank einen festen Platz: Schweinedarm für Salsiccie in zwei Größen und eine größere Variante für selbstgemachte Salami.

Mamma mia – Salsiccie!
Salsiccie – weil ein riesiger Teller Pasta ja nicht zum Sattwerden reicht…

Hat er das jemals wirklich gelernt? Nö. Sein Onkel war Metzger und hat ihm ein bisschen was erzählt und gezeigt. Und die Bezeichnung für die Fleischstücke, die er dafür beim italienischen Großhändler seines Vertrauens besorgt, weiß er eh nicht auf Deutsch 😀

Der Abend

ch weiß nicht, wie ich es am besten beschreiben soll, aber es macht mich an so Abenden unglaublich glücklich, zu sehen, dass der allgegenwärtige Trend, Essen zu einem Lifestyle zu stilisieren, an manchen Menschen einfach abperlt. Nichts gegen wunderschöne Blogs, Kochbücher, feine instagram-Bilder und gehobene Küche! Ich steh total drauf!

Aber manchmal ist es der natürliche, unaufgeregte und entspannte Umgang mit Essen, bei dem man sich auf das wirklich Wichtige konzentriert: Gemeinsam eine gute Mahlzeit zu teilen.

So, wie man es aus der Kindheit in Erinnerung hat, wenn einfach die Töpfe auf den Tisch kommen und man zusammen die simpelsten leckersten Dinge genießt. Genau darum ging es letzte Woche, als gegen Abend noch einige Freunde der beiden und gemeinsame Kollegen zum Essen vorbeikamen. Vor lauter gestikulierenden, sehr (!) laut redenden, lachenden und zeitweise singenden Menschen hat man zeitweise sein eigenes Wort nicht mehr verstanden. Aber Daniel hat sich gegen Sizilien, Portugal, Kroatien, Kasachstan und Iran wacker geschlagen! 😀 Und wir freuen uns besonders, dass wir von neuen Freunden sofort zum Abendessen eingeladen wurden, denn wir wollen uns unbedingt nochmal wiedersehen! Es war einfach ein wunderbarer Abend! ♥