Buntes Wurzelgemüse mit Burrata und cremiger Polenta

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Zutaten:

  • möglichst buntes und unterschiedliches Gemüse vom Markt/Hofladen/Biomarkt, z.B.: rote und gelbe Beeten, verschiedenfarbige Möhren, Schwarzwurzeln (nach Schälen umgehend mit Zitronensaft beträufeln!), Pastinaken und/oder Petersilienwurzeln, Rübchen, Frühlingszwiebeln, (violette und/oder Süß-) Kartoffeln
  • Babyspinat, etwa 2 Hände voll
  • Zutaten für die Marinade/Würzmischung: Olivenöl 1-2 Knoblauchzehen, 1 TL Harrissa (alternativ andere scharfe Sauce oder einfach Chili), (grobes) Salz, Saft von 1/2 Zitrone
  • Polenta (Menge dem Hunger anpassen, es muss nicht allzu viel sein) und ausreichend Milch oder Brühe zum Angießen
  • Stück Butter
  • Burrata (etwa 150 g pro Person)

Dieses Gericht ist ganz schön gerissen. Diese demonstrative Bodenständigkeit mit rustikalem Wurzelgemüse. Polenta, für manche der Nährschlamm der mediterranen Küche. Knollen… Rüben… Möhrchen… Und dann kommt – BÄM! – diese dekadente Burrata um die Ecke, schlonzt sich lasziv über den Teller und beim Probieren merkt man auch noch: Ui, da ist Schärfe an dem Gemüse! Aber nicht schlimm, Freunde – die Burrata fängt das wie das weichste Kissen aller Zeiten auf. ♥  

Das Gericht habe ich übrigens mit Kosta Kostov vergangene Woche für sein Radioformat bei Cosmo gekocht, d.h. demnächst könntet Ihr beim mittäglichen Radiohören drüber stolpern! 😀

meine Burrata-initiation 🙂

Mit Burrata verbinde ich übrigens eine meiner einschneidendsten Ess-Erinnerungen (übrigens ist Essen und Erinnerung ohnehin ein superwichtiges Thema für mich!). Damals wusste ich noch nichtmal, dass es etwas namens Burrata gibt. Ich war grade mit dem Abi fertig… glaube ich, und mit meinem Vater in Rom. Es gab eine Seligsprechung im Vatikan, mein Opa aus Kroatien war auch da – die Gemeinde daheim hatte alles organisiert und wir wollten uns treffen. Wir liefen latent kopflos durch die Stadt, ich völlig geflasht von soviel Kultur, der Herausforderung, mein Schul-Italienisch anzuwenden und sowieso: Jeden Tag essen gehen – das gab es so sonst nicht. Das muss man vielleicht dazu sagen: Ich erinnere mich nicht, dass wir früher jemals Essen gegangen wären. Umso aufregender war es damals in Rom, sich ständig bedienen zu lassen und aussuchen zu dürfen, worauf man Lust hat.

Irgendwann, auf einem unserer Streifzüge zu Fuß quer durch die Stadt kehrten wir in einer kleinen Seitenstraße in einer Trattoria ein. Es gab eine Theke mit Antipasti, niemand sprach Englisch, wir bestellten Pasta und vorab eine Kleinigkeit. Und dann kam an diesen Tisch dieser „Mozzarella“, der mich einfach völlig ins geschmackliche und sensorische Nirvana ballerte. Heute weiß ich, es muss eine Burrata gewesen sein. Damals? Etwas, was mit Mozzarella, wie ich ihn kannte, NIX zu tun hatte. Der Mozzarella, den ich kannte, hatte keine Stränge, die sich auseinanderziehen ließen und erst recht kein köstliches, cremiges Innenleben…

Und in dem Moment habe ich zum ersten Mal gedacht: „Ich muss mir dieses verdammte Lokal merken! Wenn ich irgendwann wieder in dieser Stadt sein sollte, muss ich da hin und genau das hier wieder essen!“ Noch heute weiß ich, dass es links vom Tiber und am Ponte Sesto ganz nah am Fluss in Trastevere war. Wohlgemerkt, 15 Jahre ist diese Burrata-Episode jetzt her! 🙂

Knollen und Wurzeln – abwechslungsreich und vielfältig

Zurück in die Gegenwart 🙂 Seit ein paar Jahren sieht man Burrata ja immer öfter mal auf den Speisekarten auch „normaler“ Lokale. Kein Wunder, denn als Zutat könnte man nichts dankbareres finden. Am besten puristisch aufgeschnitten und über einem passenden Gericht drapiert. Olivenöl drüber und fertig. Genauso habe ich es gemacht, in einer wunderbar winterlich-soulfoodigen Kombi mit buntem Wurzelgemüse aus dem Ofen. Es lässt sich ohne zusätzlichen Aufwand auch super auch für eine größere Gruppe zubereiten. Das Blech voller angemachtem Gemüse in den Ofen, Polenta rechtzeitig anrühren und alles zusammen mit der Burrata anrichten – fertig ist ein Abendessen, das wirklich von innen wärmt 🙂 Und wenn Ihr wie ich ein bisschen über den Wochenmarkt schlendert und nach abwechslungsreichen Knollen und Gemüsen sucht, seht es auch noch richtig toll aus. Ich habe mir von gelben Beeten über Schwarzwurzel, bis hin zu lila Möhren alles geschnappt, was möglichst bunt und farbenfroh aussah.

Je nachdem, welche Polenta Ihr bekommt, variieren meist die Zubereitungsanweisungen. Anrühren könnt Ihr sie mit Brühe oder auch Milch (in dem Fall natürlich entsprechend würzen). Ich rühre mindestens 5 Minuten bei niedriger Hitze konstant, um eine besonders feine Polenta zu bekommen. Dabei wird immer wieder Flüssigkeit nachgegossen, also ganz ähnlich wie bei einem Risotto. Wie bei diesem oder einem leckeren Kartoffelpüree ist der eigentliche Trick aber natürlich das dicke Stückchen Butter, welches zum Schluss untergerührt wird 😉

Die für mich bisher beste Burrata Kölns gibt es übrigens im Frischeparadies in Hürth. Aber ich suche weiter!

Buntes Wurzelgemüse mit Burrata und cremiger Polenta

Ihr benötigt:

  • möglichst buntes und unterschiedliches Gemüse vom Markt/Hofladen/Biomarkt, z.B.:
    • rote und gelbe Beeten
    • verschiedenfarbige Möhren
    • Schwarzwurzeln (nach Schälen umgehend mit Zitronensaft beträufeln!)
    • Pastinaken und/oder Petersilienwurzeln
    • Rübchen
    • Frühlingszwiebeln
    • (violette und/oder Süß-) Kartoffeln
  • Babyspinat, etwa 2 Hände voll
  • Zutaten für die Marinade/Würzmischung:
    • Olivenöl
    • 1-2 Knoblauchzehen
    • 1 TL Harrissa (alternativ andere scharfe Sauce oder einfach Chili)
    • (grobes) Salz
    • Saft von 1/2 Zitrone
  • Polenta (Menge dem Hunger anpassen, es muss nicht allzu viel sein) und ausreichend Milch oder Brühe zum Angießen
  • Stück Butter
  • Burrata (etwa 150 g pro Person)
I. Wurzelgemüse vorbereiten

Heizt Euren Ofen auf 180 °C vor und legt ein Blech mit Backpapier aus. Das gemischte Gemüse waschen, schälen und in etwa gleich dicke Stücke schneiden. Falls Ihr Schwarzwurzeln in der Mischung habt: Zügig unter fließendem Wasser schälen und umgehend mit Zitronensaft beträufeln, damit die Wurzeln (und Eure Hände!) sich nicht braun verfärben von dem Wurzelsaft.

Harissa, Olivenöl, Salz und Zitronensaft verquirlen, über das Gemüse geben und alles mit den Händen gründlich vermengen und „einmassieren“. Ab in den Ofen für 45 Minuten. Zwischendurch durchrühren, damit die obere Lage nicht verbrennt.

II. Polenta zubereiten

Übernehmt Euch bei der Portionierung nicht! Das Gemüse ist erstens schon ziemlich sättigend, vor allem wenn Ihr Kartoffeln in Eurer Mischung habt. Und zweitens bindet der Maisgrieß richtig viel Flüssigkeit. Ihr werdet Augen machen, wieviel fertige Polenta aus einem gefühlten Winz-Häufchen werden kann! 100-120 g reichen meiner Meinung nach locker für 4 Personen als Stärkebeilage. Was die Flüssigkeit angeht, rechnet Ihr die Polenta grob mal 10, d.h. etwa einen Liter Flüssigkeit – Milch oder Brühe, je nach Gusto.

Kocht die Hälfte der Flüssigkeit zunächst auf. Lasst nun unter Rühren die Polenta einrieseln udn dreht die Hitze herunter. Rührt nun kontinuierlich mindestens 5 Minuten lang und gießt nach und nach die restliche Flüssigkeit an. Zum Schluss wird die Polenta abgeschmeckt. Gebt ein ordentliches Stück Butter in den Topf und löst diese unter Rühren in der heißen Masse auf.

III. Anrichten

Nehmt das Blech mit dem Gemüse aus dem Ofen. Es sollte mittlerweile gar und weich sein. Die Frühlingszwiebeln leicht karamellisiert und süßlich, zwischendurch ein paar knusprige Endstücke… Hebt den knackigen, gewaschenen Babyspinat unter das heiße Gemüse und schmeckt die Mischung mit Olivenöl, Pfeffer, Salz und ggf. frischen Kräutern ab

Verteilt die Polenta gleichmäßig auf den Tellern und richtet das Gemüse darauf hübsch an. Nun die Burrata abtropfen, mit einem scharfen Messer aufschneiden und dekorativ auf dem Gemüse verteilen. Ein paar Kräuter, Sprossen, Olivenöl oder frischer Pfeffer… Fertig!