SupperClub – Wieso, Weshalb, Warum? Und was ist das überhaupt?

06. Mai 2025

Was ist eigentlich so toll daran, privat bei anderen Menschen zuhause zu essen? Und was ist so toll daran, fremde Menschen zu bekochen und in sein Zuhause zu lassen? Klar, das sind die Fragen, zu denen ich mir lange Gedanken gemacht habe, bevor ich mich dann doch auf das Doppel-Projekt SupperClub // Blog gestürzt habe.

Ich bin gerne Gastgeber

Vor allem ist es eines: Ich koche nicht nur verdammt gerne, sondern ich bin vor allem verdammt gerne Gastgeber! Ich finde, es gibt (fast) kein schöneres Gefühl, als sich, seine Wohnung und seine Küche anderen Menschen zu öffnen und sich um sie zu „kümmern“. Wenn man es so betrachtet, war es wirklich eine glückliche Fügung, dass ich relativ spät dann doch noch in meinem ersten Gastro-Job gelandet bin. Klar, es ist ein hartes Business – unmögliche Arbeitszeiten, körperlich Ackern, in manchen Schichten krassestes Stresslevel. Zwischendurch mal was trinken, essen, pinkeln?? Forget it! Dann auch noch im größten Brass strukturiert und vor allem freundlich durch die Schicht zu kommen – das ist echt nicht ohne. Aber trotz aller Höhen und vor allem Tiefen… ich liebe es! Wirklich. Denn nirgendwo wird so ehrlich gezickt, liegen die Emotionen teilweise so blank und ist das „Wir-schaffen-das“-Gefühl stärker als in einer Horror-Schicht, die man mit den Kollegen trotzdem überlebt. Sich danach zusammensetzt und die Achterbahn Revue passieren lässt. Nirgendwo ist die Mischung von Leuten und Persönlichkeiten spannender (wer plant nach dem Schulabschluss schon die Kellner-Karriere?).Trotz der Missstände in der Branche, denen man einen ganz eigenen Blog widmen könnte. Und obwohl es immer mal wieder die Momente gibt, wo man denkt, man muss kurz ausrasten oder heulend aus dem Lokal flüchten… Ich merke, ich schweife ab.

Aber jetzt, wo ich einmal Lunte gerochen habe, möchte ich es nie wieder missen, nicht mehr nur Gast zu sein, sondern auch die andere Seite der Gastronomie zu kennen. Es hat etwas grundlegend Ehrliches, anderen Menschen den Tag mit freundlichem Service, schöner Musik und einem qualitativ gutem Produkt zu versüßen. Ich denke, unter anderen Voraussetzungen als dieser Einstellung kann man diesen Job auch garnicht wirklich machen, bzw. dabei auch noch Spaß haben.

Die Idee von einem eigenen Lokal ist natürlich naheliegend, verlockend und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht mal mehr, mal weniger meinen Gedanke zu diesem Thema nachhänge. Spätestens, wenn man mit den üblichen Verdächtigen bei ein-zwei Gläsern (oder Flaschen *öhöm*) Wein beisammensitzt, geht es irgendwann los: Neue und alte Konzepte werden durchgekaut, auf ihre Vor- und Nachteile abgeklopft. Ob sich Lokal XY wohl rentiert? Sind die Preise bei Z wohl angemessen oder gierig? Wieso zum Henker macht der 5. Burgerladen in der Kölner Südstadt auf? Und überhaupt: Die dröge Kölner Gastro-Szene… Wie wäre es denn, wenn man… (hier bitte beliebige gastronomische Kopfgeburt einfügen – je mehr Wein, desto innovativer)…? Der arme Daniel kann ein Lied von diesen Abenden singen 😀

Geld für ein eigenes Lokal habe ich definitiv gerade nicht. In meinem Kopf schwirren gleich mehrere Konzepte umher, keines davon wirklich spruchreif. Die unternehmerischen Basics erarbeite ich mir gerade langsam und step by step. Aber Leute bekochen, bewirten, ihnen einen schönen Abend bereiten, ein zwangloses Kennenlernen und entspannte Gespräche ermöglichen – kann ich! Nix lieber als das! Ein SupperClub, das ist nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern macht gleich aus mehreren Gründen richtig viel Sinn, und zwar für beide Seiten.

Das Kochen

Ich für meinen Teil kann mich beim SupperClub voll und ganz auf etwas stürzen, was ich liebe: Kochen. Ganz ohne schlechtes Gewissen. Klar kann (und darf) man vom SupperClub nicht leben. Aber man kann zumindest seine Kosten decken, darf sich dafür stundenlang mit Rezepten und Menü-Ideen beschäftigen, sich auf die Suche nach den besten Produkten machen und versuchen, gesammelte Ideen und Inspirationen umzusetzen. Alles Sachen, mit denen ich liebend gerne meine Zeit verbringe.

Es gibt nichts, was der Magie so nahe kommt wie Kochen. Man nimmt eine Handvoll Zutaten und mit ein wenig Zeit, ein bisschen Geschick und ein paar chemischen Reaktionen – bäm, kommt irgendwas richtig Geiles dabei raus!

Plus die unendlichen Möglichkeiten, Aromen, Texturen und Temperaturen miteinander zu kombinieren… Egal, welche kulinarische Herausforderung ich nehme, ich habe immer das Gefühl, dass mir dafür 10 neue Dinge einfallen, die man auch unbedingt ausprobieren muss. Ich glaube, es wird einfach nie die Faszination für mich verlieren.

Die Menschen

Essen ist ein soziales Event. Punkt. Vielleicht liegt es daran, dass gemeinsames Essen in meiner Familie, bzw. in Kroatien einen besonderen Stellenwert hat. Und bei all dem gilt immer: Think big! Jemand würde spontan gerne 1-3 Personen zu einem Abendessen unter Freunden mitbringen? Kein Problem, je mehr, desto schöner. Menschen, die bereit sind, mich um eines leckeren Essens und neuer Bekanntschaften willen zuhause zu besuchen, sind mir sympathisch und willkommen. In einer Welt, wo immer weniger Zweit für Hobbies und Freizeitaktivitäten bleibt, es immer schwieriger wird, „einfach so“ neue Leute kennenzulernen, sind SupperClubs perfekt. Essen müssen wir alle. Und wer sich für Essen interessiert, neugierig und offen für neue Richtungen und Menschen ist, für den ist das Konzept des SupperClubs perfekt. Genau wie bspw. airbnb und Couchsurfing geht es um den Austausch und eine kleine Entscheidung gegen die Anonymität unseres Großstadtalltags. Es gibt wenig andere Themen, die so dankbar für ein Kennenlernen sind, wie Essen 🙂

Nix als Gewinner – Kosten vs. Aufwand beim SupperClub

Ich würde mal behaupten, dass in der Hinsicht beide Seiten profitieren. Als Gast kommt man in den Genuss eines Essens, dass ein anderer mit sehr viel Liebe und Sorgfalt zusammengestellt und gekocht hat. Es geht mir ja nicht darum, möglichst viele Gäste in kurzer Zeit zu bedienen – ich möchte Leute an einen Tisch bringen, die ein genuines Interesse an Essen haben. Wenn ich Pasta anbiete, versteht es sich von selbst, dass ich diese selbst herstelle. Weil es mich einfach interessiert. Es geht bei einem SupperClub darum, Dinge auszuprobieren und kreativ zu werden. Und weil der Gewinn nicht im Vordergrund steht, zahlt man als Gast nicht annähernd soviel wie in einem Restaurant, bekommt dafür aber noch so viel mehr als nur Essen. Kochen ist mein Hobby, nicht mein Job. Ich habe Spaß daran, nach 2 Stunden ein Blech Ravioli vor mir liegen zu haben und sie nicht für 3 Euro eingekauft zu haben. Und ich unterhalte mich liebend gerne mit Gästen darüber, wie und woher das Essen den Weg auf ihre Teller gefunden hat.

Ein großer Spielplatz

Und trotzdem: Wer wie ich mit dem Gedanken spielt, irgendwann den Sprung in die Selbständigkeit zu riskieren, sollte spätestens am Tag X wissen, wie man Budget und Zeit möglichst effizient einsetzen kann, ohne an der Qualität der Produkte zu sparen und den Gästen trotzdem ein „wow“ zu entlocken. Bei einem SupperClub lernt man einiges dazu, was man irgendwann mal brauchen könnte. Man sammelt Ideen, hört den Gästen zu, behält „crowd pleaser“ im Hinterkopf und perfektioniert Rezepte, Abläufe, Menüfolgen…

Und nicht zuletzt vernetzt man sich mit Gleichgesinnten. Mit Menschen, die (das gemeinsame) Essen genauso zu schätzen wissen wie man selbst. Die sich für die Facetten der unterschiedlichen Küchen und Gastronomie-Konzepte begeistern können und den Austausch suchen. Man bekommt und gibt Tipps. Und mal ehrlich: Leute, die eine Leidenschaft fürs Essen und Trinken haben, sind doch einfach die besten. ♥

In dem Sinne freu ich mich schon auf den kommenden Donnerstag und stürze mich jetzt in die Vorbereitungen. Ein Hoch auf SupperClubs!