[Dieser Artikel enthält Werbung, weil ich vom Algenladen netterweise ein Paket mit Produkte zum Ausprobieren erhalten habe!]
*trommelwirbel*
Der 24. Juni und damit Stichtag für all things Spargel rückt unaufhaltsam näher. Wie wäre es also mit einem Rezept für wunderbar herzhafte bretonische Spargel-Galettes, gefüllt (…/belegt?) mit einem erfrischenden grünen Spargel-Salat und Parmesan? Der besondere Clou an der Sache ist allerdings das leckere Furikake-Topping. Eine richtige Umami-Explosion aus Japan: Meeresalgen-Flocken, Sesam und grobes Meersalz geben jedem Gericht einen Hauch von Meer. Perfekt für das momentane Kaiserwetter!
Alle Jahre wieder: Spargel-Eskalation!

Ich weiß, alle Jahre wieder dieselbe Obsession mit dem Spargel-Zeug, aber ich kann einfach so garnicht genug davon bekommen. Zumal ich dieses Jahr zwei ganz neue Varianten entdeckt habe: Schonmal von violettem Spargel gehört? Hab ich auf dem Wochenmarkt meines Vertrauens gespottet und mich spontan verliebt. Noch aufregender? Ein Bund wilder Spargel – schaut aus wie junge Getreidehalme, saftig und knackig mit einem ganz feinen, dezenten Aroma… Impuls-Kauf im Frischeparadies und wanderte gestern spontan in einen improvisierten asiatischen Soba-Nudelsalat mit Ponzu-Dressing. Sehr sehr fein.

Aber zurück zu meinem bretonisch-japanischem Fusion-Experiment mit den Spargel-Galettes 🙂 Im März schrieb mich Michael vom Algenladen an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, ein wenig mit ihren Produkten herumzuspielen. Hallo? Ich hab mir einen Ast gefreut! Seit meiner mit einer hohen Ratio an koreanischen Freunden verbrachten Jugendzeit bin ich hochgradig Gim-süchtig. Und erst viel später fand ich raus, dass man das Zeug hier gemeinhin als Nori und das Gim-Bab meiner Jugend als Maki bezeichnet – ich hab das alles zuerst in der koreanischen Variante kennengelernt! Chlorella, Spirulina, Wakame und Dulse kennt man als trend-bewusster Foodie ja sowieso, aber ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, damit herumzuexperimentieren. Netterweise durfte ich Michael einen kleinen Wunschzettel schicken und bekam einige Tage später ein schickes Paket mit Furikake, Dulse-Algen, Meeres-Spaghetti und Co… Ein Traum!

Bretagne, Japan und die Algenküche
Eine der ersten Ideen, die ich zu meinem Algenpaket hatte, waren bretonische Galettes. Buchweizen und andere alternative Mehlsorten finde ich momentan ja ohnehin spannend. Das leicht nussige Aroma von Buchweizen gefällt mir super in süßen Gerichten (wie zum Beispiel dieser süßen Galette), ist natürlich aber vor allem klassische Grundzutat in Galettes bretonnes, diesen herzhaft belegten ‚Crêpes‘ aus der Bretagne.
Genau diese Region ist übrigens auch Anbaugebiet für Dulse-Algen, denn der essbare Lappentang gedeiht an der etwas kühleren europäischen Atlantikküste und hat dort (in der Bretagne, Galizien, Island, Norwegen und Teilen von UK) seit jeher einen festen Platz in diversen Rezepten. Sowieso: Es ist erstaunlich, dass der Algentrend erst seit einigen Jahren so richtig Fahrt aufnimmt und über die asiatische Küche auf den europäischen Speiseplan schwappt. Schon Seefahrer integrierten Algen als Vitamin-C-Quelle in ihre Ernährung, um Skorbut vorzubeugen. Abgesehen davon, dass Dulse-Algen reich an Vitamin A, Jod, Magnesium, Kalzium, Phosphor sowie Zink sind, schmecken sie auch richtig lecker. Sie verleihen Gerichten einfach einen Hauch von Meeres-Geschmack.
Furikake ist zwar eine klassisch japanische Zutat, mit der Gerichte und Reis verfeinert werden. Algenflocken, grobes Salz und Sesam sind die Hauptbestandteile. Die darin enthaltene Dulse-Alge hat bei mir aber sofort die Assoziation zur Bretagne geweckt. Daher auch dieses Rezept für nicht ganz klassische Spargel-Galettes: Der gehobelte Spargel-Salat macht das ganze etwas sommerlicher, denn klassische Galete mit haufenweise Käse und/oder Schinken sind nicht so ganz mein Fall. Zumindest nicht im Juni und bei einem Wetter, wie wir es derzeit in Köln mit Sonnenschein und 31 °C haben 😉
Übrigens. Wer sich nicht extra für dieses Rezept Furikake besorgen möchte: Es schmeckt natürlich auch superlecker ohne! Die Gewürzmischung passt meiner Meinung nach einfach besonders toll zu der restlichen Kombi!
Spargel-Galettes mit Furikake (Rezept für 6 Galettes Bretonnes / 2 Personen)
[kleine Info vorab: Das Rezept für den Galettes-Teig habe ich hier gefunden, und von einem Ei auf ein Eigelb reduziert, weil ich keine 12 Galettes essen wollte. Für die doppelte Menge stockt ihr einfach auf ein ganzes Ei auf]
Ihr benötigt für die Galettes:
- 125 g Buchweizenmehl
- 175 ml kaltes Wasser
- 175 ml Milch
- 1 Eigelb
- 1,5 TL Salz (plus etwas Salz für den Salat)
- 30 g geschmolzene Butter
…und für den Belag:
- 300 g grünen Spargel, gewaschen und die holzigen Endstücke abgeschnitten
- 100 g Parmesan, fein gerieben
- Olivenöl
- eine kleine Bio-Zitrone
- frische Kräuter nach Belieben
- Furikake, wenn zur Hand
I. Teig für die Spargel-Galettes vorbereiten
Zunächst alle Zutaten außer Wasser und Butter miteinander glattrühren, so dass keine Klumpen im Teig sind. Im Anschluss Wasser und Butter unterrühren und für mindestens eine Stunde stehen lassen, damit das Buchweizenmehl quellen kann. Im Kühlschrank kann man ihn auch entspannt für den nächsten Tag verwahren, falls etwas übrig bleiben sollte oder man sich die Arbeit am Tag selbst sparen möchte.
II. Spargel-Salat

Den Spargel mit einem Gemüse-Schäler in lange, dünne Streifen hobeln und mit etwas Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer anmachen. Keep it simple und nicht zu sparsam mit dem Zitronensaft, denn Galette und Parmesan sind ziemlich „schwer“, ein bisschen Säure muss da ran!
III. Galettes ausbacken
Die Füllung kommt während des Backens auf die Galettes, also stellt Euch den geriebenen Parmesan und den Spargel schonmal in Reichweite zur Pfanne auf. Ggf. natürlich auch ein paar frische Kräuter und Furikake. Die Spargel-Galettes werden a la minute gebacken und heiß verzehrt!

Die Pfanne (eine beschichtete habe ich verwendet) auf der Platte ordentlich heiß werden lassen und den Teig noch einmal ordentlich durchrühren. Das Mehl setzt sch manchmal ein wenig am Schüsselboden ab, deswegen mischt alles noch einmal ordentlich durch und gebt nach Bedarf noch einen Schluck Wasser hinzu, falls Euch der Teig zu dickflüssig erscheint. Erst dann eine Kelle in die heiße Pfanne geben und durch Drehen der Pfanne zügig verteilen.
Ihr habt doch bestimmt schonmal Crêpes gebacken und wisst, was ich mit dem Drehen meine 😉

Nach etwa 45 Sekunden (bei meinem Herd) lässt sich der Rand der Galettes vom Pfannenrand lösen. Vorsichtig mit einem Pfannenwender nachhelfen und schließlich wenden. Während die zweite Seite backt könnt ihr die heiße Oberfläche nun zunächst mit Parmesan bestreuen. Im Anschluss den Spargelsalat, Furikake und/oder Kräuter in der Mitte verteilen. Die Galette wird nun von 4 Seiten aus zur Mitte umgeklappt (ruhig mit dem Pfannenwender festdrücken) und sofort serviert!

